Was ist ein Bauzeitenplan? Pflicht für Bauleiter und Architekten

Zu Beginn eines erfolgreichen Bauprojektes steht die Planung, darauf sind wir bereits in unserem HOAI-Special näher eingegangen. Heute nehmen wir uns den Bauzeitenplan vor. Den Bauzeitenplan erstellt man vorab und verschafft sich so einen Überblick über Gewerke und den verschiedenen Abläufen des Bauprojektes. In diesem Artikel sehen wir uns an, was beim Bauzeitenplan zu beachten ist.

Was ist ein Bauzeitenplan? 

Einen Berg würde man nie besteigen, ohne dass man sich vorab einen genauen Plan gemacht hat. Ein Bauprojekt ist im Prinzip nichts anderes. Bevor die Bagger anrücken, müssen die Pläne stehen. Einer dieser Pläne ist der Bauzeitenplan. Er soll tabellarisch den zeitlichen Bauablauf veranschaulichen.

Kann der Bauzeitenplan eingehalten werden, steht einer pünktlichen Übergabe grundsätzlich nichts im Weg. Was in diesem Zusammenhang viel wichtiger ist: Gibt es keine Verzögerungen und der Bauzeitenplan kann eingehalten werden, ist das ein sehr gutes Zeichen dafür, dass auch die Kosten im kalkulierten Rahmen bleiben. 

Wozu dient ein Bauzeitenplan? 

Der Bauzeitenplan wird auch Bauablaufplan, Bauterminplan oder Baukalender genannt. In der zweiten Leistungsphase der HOAI muss der Architekt oder Bauleiter einen Bauzeitenplan erstellen. Denn dieser ist ein wichtiger Bestandteil der Bauüberwachung und diese macht den größten Teil des Aufgabenbereiches eines Bauleiters aus.

Der Bauzeitenplan ist enorm hilfreich dabei, besonders bei größeren Bauprojekten die Meilensteine der einzelnen Gewerke im Auge zu behalten. Auch um aufkommende Probleme frühzeitig zu erkennen, kann ein Bauzeitenplan nützlich sein. 

Handelt es sich um einen wirklich „sauber“ erstellten Ablaufplan, können dadurch Einsätze von Subunternehmen effizienter geplant werden und somit im besten Fall auch Kosten reduziert werden. 

Schadensersatzansprüche bei Nichteinhaltung des Bauzeitenplans

Der Bauzeitenplan dient grundsätzlich nur als wichtiges Tool bei der Planung und Koordinierung der Gewerke und Abläufe. Kommt es zu Verzögerungen aufgrund von Behinderungen, schlechtem Wetter, Mängel, Unfällen, Lieferengpässe etc. ist das ärgerlich und erfordert schnelles Handeln des Bauleiters. 

Zu Vertragskündigungen oder Schadensersatzansprüchen kann es kommen, wenn verbindliche Vertragsfristen wie beispielsweise Fertigstellung nicht eingehalten werden. 

Was beinhaltet der Bauzeitenplan? 

Damit der Bauzeitenplan überhaupt erstellt werden kann, müssen Angaben zu Ausführungszeiten, Leistungen, Arbeitszeiten, Teamstärke, Maschinen- und Geräteeinsatz sowie Kostenkalkulationen vorliegen. Der Bauzeitplan stellt den zeitlichen Ablauf der Gewerke dar und enthält genaue Details über die einzelnen Bauabschnitte sowie den auszuführenden Leistungen der Subunternehmen. 

  • Arbeitsabläufe listet man genau mit dem Startdatum und dem Fertigstellungsdatum auf das Ganze pro Monate, Woche und Tag aufgelistet 
  • (Technische) Zusammenhänge der Gewerke müssen klar daraus hervorgehen 
  • Prioritäten und Ausmaß der Bauleistungen
  • Teamstärke muss für die Bauabschnitte herausgearbeitet werden 
  • Welche und wie lange Baumaschinen und Geräte im Einsatz sind 
  • Liefertermine von Baumaterialien  
  • Aufteilung: Was wird selbst und was wird von Subunternehmen erledigt 
  • Kontrolltermine und Teilabnahmen fixieren 
  • Abschlagsrechnungen 
  • Unvorhergesehenes – Schlechtes Wetter, Lieferengpässe, Personalmangel

Wie erstellt man einen Bauzeitenplan?

Erfahrene Architekten oder Bauleiter wissen, dass man einen groben Bauzeitenplan für die ersten Wochen erstellt, damit die Arbeitsfortschritte kontrolliert werden können. Danach folgt der konkretisierte Bauablaufplan für das gesamte Bauprojekt. 

Projektinformationen sammeln 

Für einen guten Bauzeitenplan müssen vorab alle notwendigen Informationen zusammengetragen werden. 

Projektstrukturplan 

Im PSP werden alle Aufgaben sowie Aufgabenblöcke detailliert definiert. So kann man einen Gesamtüberblick über die auszuführenden Leistungen der einzelnen Gewerke, Ressourcen und Materialien erhalten. Der Projektstrukturplan ist die Basis des gesamten Bauwerks. 

Einteilung und Strukturierung der Aufgabenblöcke 

Nach der Strukturierung plant und gliedert man die einzelnen Aufgabenblöcke genau. Man entnimmt also aus dem Projektstrukturplan einen Aufgabenblock wie beispielsweise den Rohbau und gliedert die einzelnen Aufgaben.

Nach der detaillierten Auflistung der Leistungen müssen realistische Zeitschätzungen für die Tätigkeiten festgelegt werden. Für diese feine Gliederung sollte man sich Zeit nehmen, denn passieren hier Fehler oder Fehleinschätzungen, kann das Projekt in Verzug oder in den Leerlauf kommen.

Beides kann indessen zu einer Erhöhung der kalkulierten Kosten führen. Um das zu vermeiden, führt man die Planung äußerst gewissenhaft durch. 

Zusammenhänge eruieren 

Im nächsten Schritt des Bauzeitenplans geht es um das Eruieren der Zusammenhänge der verschiedenen Gewerke. Damit die Zahnräder des Bauprojektes reibungslos ineinandergreifen, müssen die Zusammenhänge genau festgestellt werden und wenn nötig optimiert und korrigiert werden.

ACHTUNG, treten Sie unbedingt rechtzeitig mit Subunternehmen in Kontakt, wenn der Einsatz eines Teams sich wegen Bauverzögerungen nach hinten verschiebt. So können auch die Subunternehmen dementsprechend planen. Erahnen Sie bereits im Vorfeld Verzögerungen, planen Sie einen Puffer, ein. 

Zusammenfassung Vorteile Bauzeitenplan 

  • Verbessert die Bauüberwachung 
  • Übersicht über Zwischenfristen und Termine 
  • Verbesserte Koordination und Steuerung der Baustelle 
  • Kostenüberwachung 
  • Im besten Fall Reduktion der Kosten durch exakten Bauzeitenplan
  • Früherkennung von Verzögerungen 
  • Erleichtert Anpassung und Optimierung der Bauabläufe

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